Danke Kerstin Gueffroy für die gute Zusammenarbeit. War sehr angenehm mit dir zusammen zu arbeiten. Ich freue mich schon auf unseren nächsten gemeinsamen Termin.
Hier ein Bericht einer Betroffenen über ihren Aufenthalt in
DDR- Jugendhilfeeinrichtungen wie z.B.
Jugendwerkhof
Viele Machenschaften der Stasi und des Staates der ehemaligen DDR sind inzwischen hinreichend bekannt, dieses Thema jedoch leider noch heute nur sehr wenigen ,weshalb ich darüber berichten möchte. Vorsicht es ist ein Marathonbericht, aber es lohnt sich ihn zu lesen und um jene Grausamkeiten zu wissen, die hier vielen hunderten Kinderherzen und Kinderseelen zugefügt wurden.
Ja, das ist eigentlich ein Kapitel welches man unmöglich in einen einzigen Bericht bei Ciao verpacken kann, aber ich möchte dennoch darüber wenigstens im Kurzformat berichten. Leider gibt es im Netz noch sehr sehr wenig zu diesem Thema und wahrscheinlich kennen eine Menge Menschen den Begriff JWH für Jugendwerkhof auch garnicht. Dabei ist es eigentlich ein sehr ernstes Thema und etwas das man genauso in Erinnerung behalten sollte oder sollte man sagen in grausigem Gedenken, wie viele andere Dinge die man alsmenschenunwürdig bezeichnen würde.Ich kann dazu berichten, weil ich leider diese Einrichtung auch live erleben musste, so wie tausende andere Kinder und Jugendliche der ehemaligen DDR, die unter diesen Ereignissen, welche man heute als massive Verletzung der Menschenrechte verurteilen würde.
WAS WAR DAS EIN JUGENDWERKHOF (JWH) IN DER DDR ? :
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Der Jugendwerkhof war eine staatliche Einrichtung der ehem. DDR, die einem Heim gleich kommen "sollte".
Diese Einrichtung wurde genutzt von den Organen der Jugendhilfe der DDR, wobei man hier das Wort Hilfe nach Jugend wohl weniger ernst nehmen kann. Geleitet wurde das ganze vom Ministerium für Volksbildung, der Genossin Margot Honecker.
Angeblich sollte es als Heim für schwer Erziehbare da sein, also jene Kinder und Jugendliche die schwer erziehbar waren und Unterstützung brauchten. Dort sollten sie erzogen werden zum ordentlichem und bravem Staatsbürger der DDR, im Sinne des Sozialismus, versteht sich von selbst.
WOZU JEDOCH NUTZE MAN JUGENDWERKHÖFE WIRKLICH? >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Und hier kommen der wahre Nutzen und der illegale Nutzen schnell zusammen: Es gab viele Jugendliche und Kinder die wirklich Mist gebaut hatten, die etwas geklaut hatten, Einbrüche oder andere schlimmere Dinge getan hatten, für die sie an einen solchen Ort Namens Jugendwerkhof kamen. Hier könnte man sagen hatte es einen Nutzen und war im wirklichem Sinne der Einrichtung oder zumindest dessen, als was sie vor der Bevölkerung ausgewiesen wurde.Doch was war die andere Seite?? Die andere Seite war die, das jene Jugendwerkhöfe unter Tarnung eines Guten Zweckes, zum Wohle von Kindern und Jugendlichen, gegen jene genutzt wurde. So wurden Kinder ihren Eltern entzogen ohne jeglichen Grund und in diese Kinderhölle (so nenne ich sie nach allem was man dort erleben durfte)eingesperrt unter schlimmeren Zuständen und Gegebenheiten als in einer Haftanstalt die jeglicher Vorstellungen entsagt, und das nur, weil die Eltern gegen den Staat waren, mal etwas sagten, die Staasi sie also im Auge hatte, oder Kinder der Eltern die einen Ausreiseantrag in den Westen gestellt hatten. Sie wurden den Eltern entzogen und eingesperrt unter jenen grausigen Umständen die sie erleben mussten in den JWHs, das Sorgerecht entzogen und in die Hände des Staates gegeben. Und das bei Hunderten Kindern die sich keiner Schuld bewusst waren, weil sie eigentlich nichts getan hatten, sondern dafür büßen und vor allem leiden mussten das ihre Eltern dem Staat nicht die Stange hielten. Und das war leider die Masse der JWH'ler und nur ein kleiner Teil bestand aus jenen die wirklich etwas angestellt hatten. Sie wurden dort teilweise gehalten, unter Umständen, die man ebenso gut mit einem KZ vergleichen könnte. Alles in wunderschönen Schlössern, die der Bevölkerung oft nur als schönes Naturdenkmal vorkamen und genau dies auch sollten, denn was hinter diesen Schloßmauern wirklich geschah, sollte niemand wissen.
WAS WAREN DIE ZIELE DER JUGENDWERKHÖFE ? :
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Oberstes und erstes Ziel war es die Kinder zu einem würdigen und guten Staatsbürger der DDR zu formen.
Und das Formen wurde hier mit seelischer Grausamkeit, absolut wörtlich genommen, wozu ich aber gleich noch kommen werde. Sie sollten umerzogen werden, geprägt und psychisch gebrochen, was bei den meisten auch hervorragend gelang, wenn auch mit Grausamkeit, aller Härte und sogar psychischer und körperlicher Folter.
Jugendliche kamen in einen JWH im Alter von 14 bis 18, zumeist für 2 Jahre, aber man wußte nie, ob es dabei blieb. Im Prinzip war jeder abhängig von der Laune der Erzieher und des Staates, wann sie, wenn überhaupt, dieses Gebäude wieder verlassen durften.
Einige und das lasse man sich auf der Zunge zergehen Verliesen es nicht mehr, und zwar nicht mehr lebend!!
Ich möchte jetzt hier einen kurzen Abriss schildern wie es in den JWH's ablief, was vorfiel und wie der Weg drin und dort hinein aussah.
Es tut mir leid, das ich nicht ausführlich dazu schreiben kann, denn das würde den möglichen Rahmen von Ciao sprengen und eine gesamte Buchausgabe ergeben .
DER TAG DER EINWEISUNG IN EINEN JWH :
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Die Eltern wurden in vielen Fällen nicht informiert, die Kinder wurden aus der Schule oder von draußen, wo sie spielten oder unterwegs waren einfach mit der Polizei weg gefangen. Meine Mutter wurde zum Beispiel nach 5 Tagen erst informiert, wo ich bin und wieso sie mich vergebens sucht! So ging es bei der Hälfte aller Fälle. Zuerst wurde man auf die Polizei geschleppt ohne zu wissen weshalb, dann ausgehorcht über alles und jeden, oft Stunden, danach kam man in ein sogenanntes D-heim (Durchgangsheim)weit weg vom Wohnort. Das aushorchen diente in diesen Fällen fast immer dazu, Informationen über weitere Familienmitglieder, Verwande, Freunde und Bekannte zu bekommen. Natürlich Informationen die der Staasi dienlich hätten sein können und mit denen sie hätten weitere Menschen einsperren können.
MEIN EINWEISUNGSTAG-/ERLEBNIS :
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Morgens um halb 6 holte man mich von meiner Freundin ab. 3Polizisten standen vor dem Bett und sagten, sie kommen mal mit uns. Ich wurde in ein Polizeiauto gesteckt und ab zur nächsten Wache. Offizielle Begründung ich hatte 3 Tage die Schule geschwänzt - inoffizielle Wahrheit, meine Mutter hatte einen Ausreiseantrag in die BRD gestellt!
Auf der Polizeiwache wurde mir 4 Stunden klar gemacht das meine Mutter ein sehr schlechter Mensch sei, sie unfähig wäre mich zu erziehen, eine schlechte politische Haltung habe und nicht gut für meine Entwicklung sei. Deshalb käme ich in ein Heim um dort ordentlich meine Entwicklung wahrnehmen zu können. Ich war damals 14 Jahre alt und wußte nicht was die von mir wirklich wollten.
Dann kam ich in ein Auto und nach Chemnitz, damals Karl-Marx-Stadt, ins D-Heim. Schon an der Tür überfiel mich das Grauen. Ich stand vor einem knallrotem Gebäude auf dem Kaßberg, ein riesiges, sehr hohes Tor, auf diesem Tor Stacheldraht, war der erste Ausblick der mir gewährt wurde. Vor allen Fenstern befanden sich dicke Stahlgitter. Drin angekommen musste ich mich ausziehen, ich tat es und lies, mich
schämend den Slip an. Alles schrie mich ein Mann an!
Ich zog ihn aus. Dann bekam ich Kleidung, und zwar komplett vom Slips bis zur Oberbekleidung, alles von der Einrichtung. Unmögliche Sachen, blaue, riesige Arbeitshosen, die wie ein Sack an mir hingen, alles Dinge die viel zu groß waren und unmöglich aussahen. Ich bemerkte, die sind zu groß. Daraufhin gab es eine Kopfnuss und den Satz: "das ist hier kein Schönheitswettbewerb, gewöhne Dich besser sofort daran, Du bist ab jetzt ein Nichts, verstanden!!
Alle persönlichen Dinge musste man abgeben, nichts aber auch garnichts persönliches hatte man mehr am Leib.Ich weinte leise lies es aber über mich ergehen, was blieb mir übrig.
Mir wurde erklärt ich bliebe hier bis ich in einen JWH komme, wann und wo erfahre ich bei Abreise. Der Ablauf dort war streng. Bettenbau nach Maß, auf putzen und anderes gab es farbige Punkte, wer schlechte hatte kam in eine Isolationszelle die 3m lang und 1 m breit war ausgestattet mit einer Decke und einem Holzeimer zum pipi machen. Man musste stehen, durfte sich nur setzen oder legen, wenn man Anweisung bekam. Kein Fenster,eine dicke Tür ohne Klinke und mit Spion. Alle paar Minuten wurde nachts die Tür aufgerissen und man hatte Anweisung laut Heimordnung, zu stehen und die Meldung abzulegen, die man auswendig lernen musste:
Strafgefangener....Name, eingewiesen am....ist in Isolation wegen..... und meldet sich bereit! Absolut erniedrigend!
Andere Dinge waren Gitter vor allen Fenstern und auch Türklinken gab es im gesamtem Haus nicht, unter allen herrschte Tag und Nacht Sprechverbot, es sei denn, es wurde ausdrücklich erlaubt oder verlangt, Fernsehen bestand aus täglich Nachrichten der Aktuellen Kamera ansehen und danach das gesendete zu wiederholen war absolute Pflicht. Merkte man sich etwas nicht aus diesen Nachrichten oder konnte nur einen Teil wiedergeben, gab es zur Strafe wieder Isolationshaft.
Allein in diesem Heim habe ich 3 Kinder gesehen die dem psychischem Druck nicht stand hielten und versuchten sich die Pulsader aufzuschneiden, sie waren 14 oder 15! Einem Mädchen ist es gelungen .Einziger Kommentar der Erzieher war, sie war eine Versagerin die Ihre Chance nicht wahr nehmen wollte-lernt daraus!
Nach 3 Wochen kam der Erzieher und sagte Transport! Innerhalb weniger Minuten mussten wir uns fertig machen, bekamen unsere Sachen wieder, ein Platz im Jugendwerkhof war da.Es konnte besser werden, dachten wir und gingen auf Transport, ich und 3 Mädchen und 1 Junge. Gefahren wurden wir in einem Bulli der DDR einem Barkas. Im Auto herrschte wieder absolutes Sprechverbot untereinander. Kinder teilten sich Blicke aus, waren unsicher, ob gut ist was kommt oder ob es noch schlimmer werden würde. Einige strahlten vor Freude endlich den Druck des D-Heimes hinter sich zu lassen, andere weinten leise vor sich hin, aus Angst davor, was kommen möge, was sie erwartet.
DIE ANKUNFT IM JUGENDWERKHOF :>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Nach den Strapazen des Tages in sich immer und immer wiederholenden Leibesvisiten und Geschrei, und dem wieder und wieder einsperren in Zellen anderer Rast D Heime unterwegs kam ich und ein weiteres Mädchen am Ziel an. Ich kam nach Wolfersdorf in Thüringen.Ich stand vor einem wunderschönem riesigem Schloß, ein altes Jagdschloß, mit einem kleinem See dran. Keine Gitter waren zu sehen, ein aufatmen was aber täuschen sollte, denn noch heute nennen wir es das Schloß des Grauens.
ABLAUF IM NEUEM JUGENDWERKHOF :
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Als oberstes Prinzip herrschte hier Gruppenerziehung vor.Diese wurde erzwungen und erfunden von den Erziehern,denn sie bot ihnen Sicherheit, damit sie sich die Finger nicht selbst schmutzig machen mussten. Die Kinder wurden angehalten, jedem der gegen Regeln verstößt zu bestrafen, ob es nun auf der Seife unter der Dusche ausrutschen war und dann mit Gruppenprügel versehen wurde, was als eine gängige Methode vor allem bei wieder einkehrenden Flüchtigen diente, oder ob sie in kleinen Gruppen auf den anderen einprügeln mussten. In jedem Fall lief es am Ende dann immer darauf hinaus, das man sagte, es war das Interesse der Gruppe. Niemals natürlich das des Staates oder gängiger Alltag in jedem JWH. Damit hätte man sich ja verantwortlich erklärt, wenn jemand nicht wieder aufgestanden wäre und auch das kam durchaus vor! Viele werden jetzt sagen das macht doch keiner! Irrtum, wenn man überstehen wollte was da geboten wurde musste man es mitmachen, um nicht aufzufallen, denn sonst warst Du dran. Entweder Du handelst mit oder Du bist selbst der Blutende war die Devise! Die einzigsten Freiheiten die man, zugestanden, bekam war Urlaub, im Jahr 2 mal kurz nach Hause und ganz selten mal ein Gruppenausgang zu zweit, immer mit einem anderem aus der Gruppe. Natürlich niemals irgendeinem, sondern jene die sich integriert hatten, als FDJ Funktionär oder dergleichen ihren Weg durch den JWH bahnten, sich also staatsüberzeugt und sozialistisch gaben. Ausschlaggebend für diese Vergünstigungen war immer, das man seine 6 Mark Taschengeld pro Woche erreicht hatte. Einfach? Nein! 6 Mark erreichte man nur, wenn man in keiner Weise auffällig wurde. Man musste also in der Schule eine 1 als Wochendurchschnitt erreicht haben, ebenso als Wochendurchschnitt eine 1 auf der Arbeitsstelle, wofür man sich schon richtig kaputt ackern musste und ebenso eine glatte 1 im Heimbereich. Hierfür wurden putzen, inwieweit man seine Klappe gehalten hatte und geduldet was einen auferlegt wurde, die Beziehung zu Erziehern und anderen Jugendlichen, die politsche Haltung und ob man sich alle Nachrichten fein auswendig gemerkt hatte zur Grundlage gemacht. Kaum einer konnte es also erreichen. An diesem Durchschnitt wurde auch die Gewährung von Urlaub oder Ausgang gemessen. Wer aus der Reihe tanzte, der bekam all das halt nie, und zwar bei kleinster Gegenwehr.
Das Motto war einfach: sich fügen in jeglicher Hinsicht, alles mitmachen, tun und handeln wie und was immer sie verlangten, sein Gehirn draußen am besten vor Eintritt abzugeben, denn selbstständig denken war im bestem Fall eine Straftat, arbeiten und lernen und natürlich sozialistisch denken in jeder Form. Klappte das oder spielte man das vor, wurde man halbwegs in Frieden gelassen. Man machte 1 Woche Schule, 1 Woche Lehre und der Rest bestand aus Heimarbeit, alles was anlag. Es gab bei kleinsten Verstößen harte Strafen die wie folgt aussahen:
STRAFMAßNAHMEN:°°°°°°°°°°°°°°°°°- langen Flur mit der Zahnbürste bohnern und polieren- das WC mit einer Zahnbürste reinigen- Stunden langen Treppensprot der so aussah das man bis zur absoluten Erschöpfung, oft bei bis zur Ohnmacht im Entengang eine Treppe auf und ab gehen oder hüpfen musste und dabei getreten und angebrüllt wurde, mit rufen wie Schneller, schneller- wehe du wagst es aufzuhören oder zusammen zu klappen etc.-Einzelzelle-ein dunkles Loch in einem Nebenkeller, mit Pritsche und einem aus einem Holzkübel bestehenden Pipieimer, kein Kontakt,Redesperre die immer für den Zeitraum des gesamten Aufenthaltes in der Zelle galt, also oft bis zu 5 Tagen ,Essen nur in ganz kleinen Mengen, in das oft zuvor gespuckt wurde zur Strafe, es war lediglich zur Lebenserhaltung gedacht und man hat es gegessen, obwohl man von dem spucken in dieses Essen wußte, denn hätte man es nicht, war es Anlaß zu erneutem Ausspruch von Strafen gewesen-urlaubssperre und Ausgangsentzug bis zu einem halbem Jahr-hartes Arbeiten für jede Kleinigkeit-militärische Ausbildung mit 40 km Abschlußlauf bei dem die Kinder bis zur Ohnmacht bei 20°C Minus gehetzt und getrieben wurden-Prügel und psychischer Druck waren täglich vorhanden-Haare abschneiden, bei Mädchen mit längerem Haar war eine gern genommene Strafe, aber abgeschnitten kreuz und quer-häßlich machen, zum Gespött der anderen ein besserer Ausdruck, noch immer nach dem bekannt gegebenem Motto des D Heimes zuvor: Du bist ab hier ein NICHTS
WAS GESCHAH WENN MAN WEGLIEF ODER ETWAS NICHT AUSFÜHRTE ? :>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Dann kam man in den schlimmsten aller JWH's, nach Torgau in den einzigsten geschlossenen Jugendwerkhof der DDR, der gefürchtet war bis aufs Blut. Nicht zuletzt, weil von dort sogar Todesfälle bekannt wurden!!!
An dieser Stelle möchte ich ein besonderes Gedenken an all jene Kinder und Jugendlichen einlegen die diese Kinderhölle in Torgau durchleben und erleben mussten, jene die dem Tod täglich nah waren und noch heute unter dem Erlebtem leiden. Und vor allem an Rainer Furkert, der diesen nie wieder verlassen hat und sein junges Leben in Torgau lassen musste .
In Torgau war alles härter, das härteste so zu sagen für jene die einfach nicht mitspielten nach den Regeln die ihnen aufgezwungen wurden, jene die ihr Gehirn weder abgegeben hatten noch es vom Staat waschen Liesen!
Ich habe viele erlebt die in Torgau waren und zurück kamen. Sie waren andere Menschen! Sie waren gar keine Menschen und schon gar keine Kinder mehr um es genau zu umschreiben. Alle auch die Mädchen kamen zurück mit einem Haarschnitt auf 2mm, sie waren blaß und vor allem stumm, redeten kein Wort, oft dauerte es Wochen bis sie wieder sprachen, bei jedem Geräuch zuckten sie zusammen, viele sagten garnichts und hatten einige Tage nach der Rückkehr aus Torgau die Rasierklinge in der Hand um ihr Leben, was nie mehr war, als 14-18 Jahre zu beenden! Sie fühlten sich schlecht, als ein Nichts , als der Abschaum dieses Landes und sie glaubten es oft noch, denn es wurde ihnen eingeprügelt und unter größtem Schmerz ins Gehirn gebrannt!
GESCHLOSSENER JUGENDWERKHOF TORGAU :>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Es war ein Grauenhaftes Gebäude, alt, grau, dunkel und in miserablem Zustand. Hohe Mauern ums gesamte Gebäude, vergitterte Fenster und Türen.
Bis zu 6 Monaten war die Grundstrafe und Dauer für Torgau, sie reichte den meisten um gebrochen zu sein.
Die Jugend und das Kind sein fand hier ein abruptes Ende. Das Gefühl von Haß und Angst kannte danach jedes Kind so gut wie ein Kind ohne diese Erfahrung den Geschmack eines Eises kennt.
Man durfte dort garnichts, außer Arbeiten, und zwar härteste Arbeiten die noch nicht mal für jeden Erwachsenen gesundheitlich geeignet gewesen wären und Schweigen. Alles lief auf Kommando, mit Meldung und anderem. Totale Kontaktsperre zu allem und jedem in der Familie, die gesamte Zeit über. Post war nicht erlaubt, das nutzen eines Stiftes verboten, eigene Kleidung verboten, private Dinge und Besitz in jeglicher Form verboten.Einfach alles was jeder Mensch zum leben braucht. Raus und an die Luft gab es auch nicht.
Die Kinder vegetierten in diesem Gebäude, Tagein, Tagaus unter härtesten Bedingungen und Trill. Trill den sich kein Mensch vorstellen kann, bis sie brachen, innerlich und nur noch körperliche und vor allem geistige Fracks waren, die nicht mehr Wiedersprachen und sich fügten. Damit hatte man dann und erst dann, sein Ziel erreicht und man brachte sie gebrochen und hochgradig selbstmordwillig zurück in ihren Stammwerkhof. Stumm, gebrochen, beinahe leblos, nicht mehr in der Lage zu empfinden und nicht mehr fähig Nein zu sagen.
Vergewaltigungen wurden nach der Maueröffnung massig bekannt. Erzieher vergewaltigten die Kinder. Sie wehrten sich nicht, hatten keine Wahl, keine Chance auf ein verfahren denn es war eine staatliche Einrichtung und Erzieher lügen nie! Verbrecher waren schließlich die unsozialistischen Kinder!!!
WELCHE STRAFEN WAREN IN TORGAU NORMAL :>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>-bei kleinsten Verstößen; wie sprechen mit anderen mussten die Kinder 100 te Seiten A4 Blätter voll schreiben mit immer dem gleichem Satz, zum Beispiel: ich darf nicht mit den anderen sprechen oder es ist mir verboten meine Schnürsenkel in den Schuhen zu tragen- die Kinder bekamen eine Schubkarre und mussten Stunden lang im Laufschritt, diese über den Hof fahren, beladen mit schweren Eisenbahnschwellen die sie an jedem Ende des Hofes auf der Schubkarre entladen und auf einem Haufen ordentlich stapeln mussten, um sie Minuten später wieder einzuladen und über den Hof zu fahren um dort das gleiche immer zu wiederholen, es zog sich durch die gesamte Nacht und am Morgen mußten sie ihre normale Arbeit verrichten - sie mussten Nachts nackt oder nur in Unterhosen das Treppenhaus stundenlang reinigen, auch wenn es sauberer schon garnicht mehr ging- sie kamen in die Isolierungszelle, ohne Fenster, ohne Kontakt u.s.w ,siehe Beschreibung weiter unten- Prügel von Erziehern oder anderen Jugendlichen, die von den Erziehern dazu angewiesen wurden- Vergewaltigungen oder das anweisen bereitwillig zu sein wurden ebenfalls später bekannt- Essen und Trinken wurde über Tage hinweg entzogen- Haare wurden generell auf 2 mm abgeschnitten auch bei den Mädchen- stundenlanger Treppensport als Strafe in der Nacht oder am Tag, die Kinder wurden in den unmöglichsten Körperhaltungen, im Entengang und anderes eine große Eisentreppe auf und ab gejagt, oft bis zum Zusammenbruch, aus dem sie wieder hoch getreten oder geprügelt wurden, denn zusammenbrechen symbolisierte Schwäche, ein schwacher Staatsbürger ist ein schlechter Staatsbürger- Sport als Strafe generell mit Liegestützen und anderem bis zur totalen Erschöpfung oder Ohnmacht- psychische Folter durch kreutz Befragungen wegen kleinsten Verstößen , die man als reine Gehirnwäsche bezeichnen kann- mehrfaches Sturmbahnlaufen in der Nacht, oft nackt bei Kälte und Schnee- im Entengang oder mit Gewichten beschwert zahllose Hofrunden laufen- die Spezialität war der so genannte Torgauer Dreier, bestehend aus einer Kombination von Liegestützen Hocke und Hockstrecksprüngen- der Stuhlgang! dabei mussten die Jugendlichen mit einem Stuhl auf den Flur treten ihn abstellen und ihn dann überspringen, dann mussten sie mit dem Stuhl in der Hand Kniebeuge absolvieren- die meisten Übungen wurden oft bis zu 500 mal am Stück wiederholt- Flur schrubben der mit Kernseife eingeweicht wurde, mit einem Schrubber ohne Stil, war er danach sauber wurde eine ganze Gruppe aufgefordert im Entengang darüber zu laufen, danach musste der Bestrafte erneut den Flur auf diese Weise reinigen, war er damit fertig kam ein Erzieher und goß schmutziges Wasser darüber und wieder musste man reinigen
ARRESTBELEHRUNG VOR ZELLENAUFENDHALT ALS STRAFE:
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- singen und pfeifen in der Zelle verboten- aus dem Fenster(wenn vorhanden)schauen verboten- jede Art von Ablenkung verboten- Benutzen der Lagerstätte außerhalb der Nachtruhe streng verboten- Lärmen verboten / sprechen, singen verboten- Wird die Zelle geöffnet hat der Jugendliche eine strenge Haltung anzunehmen und Meldung zu machen mit Name, Dauer des Arrests, Grund des Arrests, schon verbüßte Zeit- der Hocker hat stets exakt in der Mitte der Zelle zu stehen- die Lagerstätte stets links in der Zelle gerade an der Wand- der Kübel hat rechts in der Zelle neben der Tür zu stehen
BEKANNTESTER FALL IN TORGAU RAINER FURKERT:>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Der bekannteste Fall aus Torgau war der Tod eines Jungen der auch durch die Presse ging nach Maueröffnung. Der Tod von Rainer Furkert. Er verbrannte in seiner Zelle und habe angeblich das Feuer selbst gelegt! Jeder weiß es ist unmöglich sie haben ihn absichtlich sterben lassen und es angezündet. Es gab keinerlei Chance auch nur ein Streichholz mit in die Isolationszelle zu bekommen! Dazu möchte ich ein Interview teilweise schreiben was in einem Buch veröffentlicht wurde:
INTERVIEW ZUM TOD FURKERT MIT EINER EHEM. INSASSIN:>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Reporter:Als Du dort warst war der Todesfall Furkert?Antwort:
Ja
Frage:Hatte er den Brand selbst gelegt der zum Tod führte?Antwort:
Das schließe ich völlig aus. Der Rainer also der war ein ganz anderer als wir, der hat sich nichts sagen lassen und sich nicht gebeugt. Er hat gesagt ich
arbeite nicht für euch und hat es dann nicht getan. Dann bekam er Bunker als Strafe, er wehrte sich, sosehr dahaben sie ihn mit Handschellen in der Isozelle an die Heizung gekettet. Er war erst im Krankenhaus wegen Blinddarm, uns sagte man er sei auf der Krankenstation an dem Tag. Dabei gab es hier garkeine! Er war in der Zelle. Plötzlich wurden wir alle eingeschlossen in der Kleiderkammer und durften nicht raus. Als aufgeschlossen wurde war alles voll Qualm und man sagte es brennt wir müssen auf den Hof! Wir haben das schon gehört das wer eingesperrt wird, das gerufen wurde um Hilfe, aber was hätten wir denn tun können, nichts.
Dann kam die Feuerwehr und uns wurde gesagt der Furkert sei verbrannt, er habe einen Schrank vor die Tür geschoben und da hätten sie ihn nicht raus holen können. Das stimmt nicht es gab nie Schränke in den Zellen, nur Eimer und Pritsche und alle Türen in Torgau gingen nach außen auf! Meiner Meinung nach wie er sich benahm und auf den Standpunkt wie er stand, der musste eben weg. Ich glaube nicht daran das es ein Unfall war!
Frage:Wie ist das Feuer denn entstanden?Antwort:
Ja, ich weiß es eben nicht. Es war aber später nochmal einer der irgendwelche Lösungen getrunken hatte und die Reaktion der Erzieher blieb hier auch aus, obwohl er laut schrie vor schmerzen!
Frage:Was wurde medizinisch dann getan?Antwort:
Die Erzieher schätzten selbst ein, wann Hilfe gegeben wurde. Gerade bei denen die Schrauben gegessen hatten, da kann ja Rost dran sein und Öl-da gab es eben Sauerkraut und keinen Arzt!Das in kleinen Zügen zum Werkhof Torgau. Qualen und Folter bis hin zum Tod die sich keiner Vorstellen kann und all das wurde Kindern! angetan und nur weil sie nicht in das System passten bzw. sie noch nicht mal, sondern ihre Eltern die es wagten einen Ausreiseantrag oder dergleichen zu stellen. Eine Hölle für Kinder eine unvorstellbare Qual, das waren die Erzieherischen Maßnahmen der Ex DDR und das schlimmste, ist viele wissen bis heute nicht davon und keiner wußte damals was hinter diesen Wänden und Mauern den Kindern zugefügt wurde, außer jenen die diese bitteren Erfahrungen machen mussten! Zelleninschriften an den Wänden als der Werkhof geschlossen wurde sprachen Bände.
ZELLENINSCHRIFTEN GESCHRIEBEN VON KINDERN :>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>- Zeichnungen von Bomben die auf den geschlo. JWH zielten an der Zellenwand
- Schrei nach Freiheit
- Ihr nicht! Jede Clofrau aber ihr nicht
- Dem Menschen die Freiheit, der Blume das Licht
- Heute versuche ich mich umzubringen- Weihnachten u. Silvester bin ich lieber Tod als hier!
- Ob sie Euch lieben oder hassen einmal müssen sie Dich doch entlassen! haltet durch!
- Mutti wo bist Du? Ich lebe noch!!!!
- Mutti bitte hilf Nicole ich bete dafür
- Ich hoffe auf den Tag der Tage
- Ich will nicht hinter Gittern leben!
- Freiheit in Torgau ist teuer!
- Das Leben ist wie eine Hühnerleiter kurz und beschissen D.14 Jahre
- Ich hasse Dich Torgau
EIN HALB FERTIGES GEDICHT, ZU LESEN AN EINER ZELLENWAND :
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Ein stinkiger Eimer, ein harter Hocker ringsum Gitter kommt doch locker.Damit haben wir uns die Zeit vertrieben hinter den geschlossenen Türen.Hier warteten wir bis einer kam und uns die letzte Kraft wegnahm, Zwangssportwir dann machen, 100 Dreier zum lachen, 50 Runden und die stehen da die dummenKunden, freun sich, wenn Dus richtig machst und wenn nicht dann krachts, wennDu schwitzt dann bist Du gut und wenn nicht verliere nicht den Mut, renne weiterimmer fleißig. Schwitzen heißt Du musst drin baden, stehst Du im schweiß bis zuden Waden sonst sagen sie zu Dir simuliere nicht Du Scheißer. Kein weiter bei mir ist'svorbei, ich werd entlassen in 3 Tagen.I n 3 Tagen bin ich frei, noch 3 mal ist die Nahrung knapp, auch die scheiß Gitter ich verlier, die Entlassung in 3 Tagen. Noch 3mal in die Buchte dann bin ich frei und dann werde froh ich sagen Heimat Du bistwieder mein.Ein existierendes Lied in Torgau war nach dem Song Isabelle gesungen und enthielt folgende Textstellen die ich leider nicht mehr alle zusammen bekomme:
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Früh am morgen holten sie mich von zu Hause fort, schleppten mich den ganzen Tag von Ort zu Ort. Erst am Abend wiesen sie mich in ein D-Heim ein, ach laß sein ach laß sein, ach laß sein ach laß sein, es geht vorüber.Mauern vor den Fenstern, rings herum nur Stacheldraht, Gitter vor den Fenstern reicht nicht mal zum Sonnenbad, ach lass sein ach laß sein.................. es geht vorüber!
Ich hab eine Freundin die das alles nicht verstand, früh am morgen nahm man ihr die Scherben aus der Hand-ich verstand, ich verstand, ich verstand, ich verstand sie kommt nie wieder!!Der geschlossene Jugendwerkhof Torgau wurde im November 1989 in Folge der gefallenen Mauer sehr schnell aufgelöst, die Jugendlichen in die Stammwerkhöfe zurück übergeben um unverzüglich mit der Vernichtung von Akten Jugendlicher zu beginnen und andere Dinge in Ordnung zu bringen die ihnen hätten angelastet werden können. Einiges gelang schnell genug, anderes nicht - zum Glück.
Die allgemeinen Jugendwerkhöfe existierten noch eine ganz Zeit weiter, ehe die Entlassungen statt fanden.
DAMALS EXISTENTE EINRICHTUNGEN WAREN:>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>JWH-Bad Köstritz // JWH-Bernburg //
JWH-Burg und Burg2 // JWH-cretzschwitz //
JWH-Crimmitschau // JWH-Calbe //
JWH-Drehna // JWH-Dorf Mecklenburg //
JWH-Eilenburg // JWH-Eckhardsberga //
JWH-Freital // JWH-Gerswalde //
JWH-Gebesse // JWH-Hennickendorf //
JWH-Hummelsheim // JWH-Höngeda //
JWH-Kottmarsdorf // JWH-Klaffenbach //
JWH-Lehnin // JWH-Neu-Stieten //
JWH-Rühn // JWH-Scharfenstein //
JWH-Wolfersdorf // JWH-Wittenberg //
JWH-Moritzburg // D-Heim-Chemnitz //
D-Heim-Weißsack // D-Heim-Rostock //
D-Heim-Erfurt // D-Heim-Berlin //
D-Heim-Gera // D-Heim-Alt Stralau //
Einziger besagter geschlossener Jugendwerkhof Torgau! MEIN FAZIT :>>>>>>>>>>>>Man könnte endlos über dieses Thema berichten aber ich denke mit der länge dieses Berichtes habe ich Euch nun genug gequält, jedoch ist es Wert dies zu wissen und zu lesen. Es leben viele Menschen unter uns, jene Kinder die heute erwachsene Menschen sind, diese Grausamkeiten die sie erleben mussten aber ein Leben lang in Ihren Seelen mit sich herum tragen werden, Wunden die nie mehr verheilen, Erfahrungen und Erlebnisse die ihnen die Kindheit und die Jugend zerstörten und nahmen und ihre kleinen Herzen hart machten, bei manchen so hart das sie bis heute unfähig sind zu vertrauen oder Gefühle zu zeigen, viele sind daran zerbrochen. Viele aber haben sich auch erholt. All jenen die dies ertragen mussten ist mein Bericht gewidmet und auch zum Gedenken an R.Furkert der diese leidvolle Zeit nicht überlebte und so jung sterben musste.Bleibt nur übrig zu sagen, bei allen Argumenten und sicher vielen Dingen die in der ehem. DDR nicht unbedingt schlecht waren, diese Dinge möchte kein Kind je wieder erleben müssen. Einen Staat in dem mit aller Macht Kinder genötigt, gedemütigt und sogar verletzt und unter derartiger Folter zum Leben einer Staatsform gezwungen werden sollten, darauf kann jeder verzichten und so etwas möge keiner je wieder erleben müssen und schon garkein Kind!Eure Mondfee